„Was wäre wenn…“ ist wahrscheinlich das, was wir uns alle regelmäßig fragen. „Was wäre, wenn ich ihn/sie/es nie angesprochen hätte?“, „Was wäre, wenn ich diesen Job nicht angenommen hätte?“, „Was wäre, wenn ich nicht auf meine Mutter gehört hätte?“
Was wäre wenn, was wäre wenn. Unser Leben hätte komplett anders aussehen können. Besser? Vielleicht, aber definitiv anders.
Unser Leben ist zusammengesetzt aus einer Reihe von Fehlern, Erfolgen, Wissen und Fähigkeiten. All das haben wir uns mühsam erarbeitet, Jahr für Jahr, Fettnäpfchen für Fettnäpfchen und während wir das alles durchlaufen sind, haben wir dazu gelernt, jedenfalls meistens und manchmal mussten wir den Fehler halt wiederholen, um zu lernen, dass es wirklich eine dumme Idee war.
Heute stehen wir hier, als die Personen, zu denen wir geworden sind, über die Jahre, mit der Zeit.
„Was wäre, wenn ich mich für eine andere Ausbildung entschieden hätte?“, „Was wäre, wenn ich in eine andere Stadt gezogen wäre?“ Diese Frage wird uns immer begleiten, ich glaube, dass niemand diese kleine Stimme in unserem Kopf abschalten kann.
Aber was wäre denn wirklich wenn wir etwas anders gemacht hätten?
Was wäre passiert, wenn du in die andere Stadt gezogen wärst, vielleicht ans andere Ende von Deutschland oder ausgewandert wärst, ein Gap-Jahr gemacht hättest? Du hättest andere Menschen kennengelernt und andere Erfahrungen gesammelt. Wenn ich daran denke, dass ich eigentlich schon vor zwei Jahren in die USA gehen wollte, wird mir ganz anders. Damals, frisch nach der Trennung wäre es vielleicht schön gewesen, einfach abzuhauen, aber ich hätte niemals diese Menschen kennengelernt, die heute zu meinen besten Freunden gehören und meinen Arbeitskollegen. Ich wäre nicht alleine nach London geflogen und im Endeffekt hätte ich niemals diese Menschen kennengelernt, die ich jetzt in der USA kenne. Ich hätte meine Gastfamilie nicht gehabt, vielleicht hätte ich sogar gar nicht in Seattle gelebt.
Meiner Meinung nach, passiert alles aus einem bestimmten Grund oder wie auch immer man es nennen mag.
Everything happens for a reason? Karma? Schicksal? All das zusammen? Oder doch ein Gott im Himmel? Wer weiß das schon. Was ich weiß, dass es genauso kommen sollte, wie es kam. Mit all diesen Hindernissen und kleinen Sackgassen, mit all den Fehlern, die jeder Mensch macht, mit all dem Liebeskummer und den Glückssprüngen, mit all den (zu) späten Abenden, mit den Fremden, denen man über den Weg läuft und bei denen man entscheiden muss, ob sie Freund oder Feind sind. Alles passiert aus einem bestimmten Grund und ich glaube, dass wir am Ende genau da landen werden, wo wir sein wollen – auch wenn wir das vielleicht jetzt noch gar nicht so sehen. Vielleicht mussten wir den falschen Beruf lernen, damit wir zu unserer Bestimmung kommen, vielleicht mussten wir erst die falsche Liebe finden, um die richtige finden zu können.
Und wenn wir mit diesem Gedanken an das „Was wäre wenn“ gehen, dann sollten wir uns lieber fragen „Was ist wenn“.
Denn warum nur hoffen und uns den Kopf darüber zerbrechen, was passieren könnte, würden wir nur eine Sache probieren. Warum nicht einfach machen? Warum nicht einfach das Leben, was wir uns täglich in unserem Kopf ausmalen? Warum nicht ausprobieren, stolpern, fallen, wieder aufstehen oder vielleicht sogar den Kampf gewinnen? Wann haben die meisten von uns verlernt, das Leben zu Leben wie es kommt? Wann haben wir verlernt, aus unserer Komfort-Zone auszubrechen oder haben wir es überhaupt jemals gelernt? Was wäre wenn … ?
Ja, was wäre wenn? Was wäre, wenn wir aus unserer Komfort-Zone ausbrechen, diese Frage in unseren Hinterkopf verbannen und mehr nach „Was ist wenn..“ leben, einfach ausprobieren, wieder Fehler machen, um dann am Ende so viel schlauer zu sein? Was passiert, wenn wir das machen und kann es wirklich so schwer sein, es einfach zu probieren?
Was wäre wenn …? Was ist wenn …?
