Let's talk about ... Nein sagen!

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Nein sagen war schon immer ein heikles Thema für mich. Ich wollte immer zu den Menschen gehören, die von allen gemocht werden (und manchmal will ich das noch immer) und deshalb gehörte das Nein sagen eher nicht zu meinen Vorlieben. Also jedenfalls nicht, wenn es darum ging, Freunden etwas auszuschlagen, Dinge zu tun, die ich eigentlich eher nicht tun wollte (wie bei einem Kumpel hinten auf dem Roller mitzufahren) oder einfach auch mal Nein zu sagen, wenn es darum ging, dass ich wieder die Seelsorge spielte. Wahrscheinlich finden sich in diesen Sätzen viele Menschen wieder. Nein sagen fällt den meisten Menschen schwer, vor allem wenn es sich um Bitten geliebter Menschen handelt oder Personen, denen wir imponieren wollen.
Aber warum ist das so? Warum schaffen wir es nicht, auf unser eigenes Gefühl zu hören und einfach mal Nein zu sagen, eben weil wir wissen, dass es uns damit besser gehen wird?

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Ich glaube, dass wir Menschen schon von klein auf an so viel „Nein“ hören, dass sich dieses Wort in unser Hirn brennt. Denn auch wenn Nein in manchen Situationen sehr angebracht ist („NEIN! Laufe nicht vor das fahrende Auto!“ oder „NEIN! Du kannst nicht auf die heiße Herdplatte fassen!“), wird es auch für Dinge benutzt, bei denen ein „Ich möchte nicht, dass du dies und jenes tust“, gelangt hätte. Denn auch wenn es die gleiche Bedeutung hat, hört es sich anders an. Es gibt einem ein anderes Gefühl. Aber stattdessen wird „NEIN!“ benutzt und dann irgendwann sehen wir auch Reaktionen, wenn wir nicht auf dieses Nein hören. Wut, Trauer, Verzweiflung. Und während wir als Kleinkinder noch mit diesen Reaktionen spielten und sie auch selbst mal mehr, mal weniger erfolgreich erprobten, lernten wir trotzdem, dass es einfacher war, einfach das zu machen, was andere von uns wollten. Immerhin brachte das immer ein positives Gefühl mit sich – zumindest bei unserem gegenüber. Und brennt sich das nicht ins kindliche Gehirn ein? Wenn ich das mache, was andere sagen, dann sind sie glücklich? Und auch wenn die Pubertät und das Erwachsen werden uns unsere eigene Wahrheit gibt, bleiben Dinge einfach in einem Teil unseres Hirn. Jemand muss uns zeigen, dass es Okay ist, Nein zu sagen und das wir dazu das Recht haben. Gerade in der Pubertät, wenn unser Hirn sich praktisch auf 0 zurückgesetzt wird, brauchen wir jemanden, der uns zeigt, dass wir nur das tun müssen, was uns gefällt. Wir brauchen jemanden, der uns hilft, unser Selbstbewusstsein zu bilden, denn ohne das passende Selbstbewusstsein werden wir uns nie trauen Nein zu sagen und auch standhaft zu bleiben.

„Die Fähigkeit, das Wort „Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.“ – Nicolas Chamfort

Nein. Vier Buchstaben, ein leichtes Wort, für viele bestimmt das erste Wort, das sie jemals gesagt haben und trotzdem bringen wir es heute ungerne über die Lippen und wenn, dann fühlen wir uns schlecht oder unwohl. Dabei ist es doch unser Recht Nein zu sagen, unser Recht, etwas nicht machen zu wollen. Damit helfen wir uns, vor allem unserer mentalen Gesundheit. Und vielleicht sollten wir wirklich anfangen, uns mehr um uns zu kümmern. Und das soll nicht bedeuten, wir müssen alles um uns rum vergessen, aber wir sollten auch aufhören, alles um uns herum so sehr zu unterstützen, dass wir uns dabei vergessen.

Nein sagen erfordert Mut und zu Anfang mag es beängstigend sein, aber Nein sagen ist auch gesund. Vielleicht sollten wir anfangen, aus unserer Komfort-Zone herauszutreten und für sich selbst einzustehen. Vielleicht sollten wir Nein sagen und damit Menschen enttäuschen, damit sie lernen, dass wir uns um uns selbst kümmern müssen und es auch wollen. Vielleicht sollten wir anfangen, Nein zu sagen, damit wir nicht noch die Arbeit der Kollegen mitmachen, weil diese das ja nicht mehr schaffen. Vielleicht sollten wir anfangen Nein zu sagen, wenn es um eine Gruppenarbeit geht und jemand schon wieder nicht mitarbeitet. Wir müssen anfangen für uns selbst einzustehen und wir müssen lernen, an den richtigen Punkten Nein zu sagen, denn ansonsten werden wir immer nur das Leben führen, was andere Menschen uns aufhalsen wollen.

Wie wir an den richtigen Stellen auch Ja sagen, darum soll es ein anderes Mal gehen.

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liebt Kaffee, Cherry Coke und Cheez-It! Ich lebe momentan in der USA und arbeite hier, wodurch es von mir in Zukunft auch mehr Dinge zu Seattle und den United States im allgemeinen geben wird. Ich liebe Themen zum Thema Lifestyle, Reisen und Bücher ♥

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